27.10.2013

Gruß aus Roswell

Neumexiko liegt hinter mir, aber das heißt noch lange nicht, dass das Thema abgehakt ist. Einmal abgesehen von den persönlichen Eindrücken, die ich in diesen Tagen gesammelt habe, und den Hunderten von Fotos, die ich gemacht habe, haben auch einige Andenken den Weg nach Hause gefunden.

Schöne Grüße vom Roswell-Alien.
Diese Postkarten haben weder etwas mit dem Anlass meiner Reise zu tun noch mit den Orten, die ich besucht habe. Sondern mit einem anderen Hobby (bzw. Lebensinhalt): der Science-Fiction. Ich glaube zwar nicht, dass uns jemals Ufos besucht haben oder besuchen werden, aber das Thema finde ich dennoch seit meiner Kindheit unheimlich faszinierend.

In Roswell, einer Stadt im Südosten von Neumexiko, soll am 4. Juli 1947 bei einem gewaltigen Unwetter ein Ufo abgestürzt sein. So wurde es in den lokalen Medien berichtet. Ein Airforce-Offizier hatte eine seltsame Folie und anderen rätselhaften Müll entdeckt. Ein paar Tage später hieß es, es habe sich lediglich um die Reste eines Wetterballons gehandelt. Es handelte sich aber wahrscheinlich um einen geheimen Testballon des US-Militärs. Die Amis unterhalten auf einem Luftwaffenstützpunkt in Nevada, ein paar Hundert Meilen nordwestlich von Roswell ein geheimes Testgelände. Dorthin, so die Verschwörungstheoretiker, sind die Reste des Roswell-Ufos gebracht worden.

Aber nicht nur ein Ufo wurde angeblich entdeckt und zur Area 51 gebracht, sondern auch tote Besatzungsmitglieder. Die Aliens haben einen großen, fast kugelförmigen Kopf mit großen Augen. Militärangehörige wurden beobachtet, wie sie diese "Aliens" in Kisten einpackten und damit wegfuhren. Die - wahrscheinlich - zutreffende Erklärung: Das Militär ließ "crash test dummies" aus großer Höhe herunterfallen, um Fall- und Aufprallverhalten zu testen.

Leider war ein Besuch im Ufo-Museum von Roswell während meines Aufenthalts in Santa Fe nicht drin. Die Stadt liegt etwa 300 Kilometer von Santa Fe entfernt. Jeweils drei Stunden Fahrt wären theoretisch drin gewesen. Aber so oft, wie ich auf meinen Touren in Neumexiko angehalten haben, um etwas Interessantes zu fotografieren, wären es mindestens vier Stunden für eine Strecke geworden. Und so aufregend ist der Roswell-Zwischenfall nun auch wieder nicht, um so viel Zeit dafür zu opfern. Da hätte es ganz andere Ziele gegeben.

Bei dieser Gelegenheit kann ich eigentlich auch mal auf meinen zweiten Blog hinweisen, in dem es um Science-Fiction geht: Hinterm Mond - 1.Tag des Science-Fiction-Literatur in Ostfriesland.

24.10.2013

Letzter Tag

Der letzte Tag in Santa Fe: Gerade eben ist der gesamte Text für diesen Post im Nirwana veschwunden.
Ich hatte darin über meine Begegnung mit den Aliens von Roswell (in Form von Postkarten und Kühlschrankmagneten), eine vorübergehend nicht funktionierende Kreditkarte und welche Konsequenzen das für das mexikanische Zimmermädchen in meinem Hotel gehabt hätte und über das große gastronomische Angebot in Santa Fe geschrieben. Das will ich nicht alles noch einmal schreiben.
Deshalb kommt jetzt nur mein kurzes Resümee, das ich heute schon auf eine Reihe von Postkarten geschrieben habe: Neumexiko ist mehr als eine Reise wert.

Das Foto gibt schon mal einen Vorgeschmack auf Halloween.

23.10.2013

Begegnung mit dem Roadrunner

Das ist der Roadrunner
Dafür fährt man ja nach Neumexiko – zum Treffen mit dem Roadrunner. Mein Geococcyx californianus (auf Deutsch Wegekuckuck, aber wozu braucht ein Roadrunner einen deutschen Namen?) ist mir allerdings nicht auf der Straße über den Weg gelaufen, sondern auf dem höchsten Punkt in der Gegend: auf dem Mesa Point des Boca Negra Canyon. Von dort hat man einen guten Blick über Albuquerque.
Petroglyphen im Boca Negra Canyon

Petroglyph National Monuments

Der Boca Negra Canyon ist Teil des Petroglyph National Monuments. In diesem kleinen Nationalpark westlich von Albuquerque haben die Vorfahren der heutigen Pueblo-Indianer (und ein Haufen Spanier sowie andere Hergelaufenen) vor ein paar Hundert Jahren Tausende von Zeichnungen auf dem Basalt hinterlassen. Petroglyphen (Steinzeichen) gelten als eine Art Vorläufer von Schrift. Die vielfältigen Symbole – konkrete wie der Roadrunner oder eine Schlange, abstrakte wie Spiralen und Kreise – bedeuten nicht nur das, was sie konkret darstellen, sondern tragen darüber hinaus eine Bedeutung, die wir heute nicht mehr nachvollziehen können. Die Western Mesa, eine Vulkanlandschaft, erhebt sich steil aus der Ebene des Rio Grande, in dem Albuqueque liegt. Im Ruhrgebiet würde man die Mesa für eine Abraumhalde halten.
Die Petroglyphen und die Pueblos sind  deutliche Hinweise darauf, dass die Vorfahren der Pueblo-Indianer vor etwa 1000 Jahren begannen, so etwas wie eine Vorstufe einer Hochkultur zu entwickeln. Sie hatten sozusagen das Monopol im Südwesten. Weit und breit gab es keine Konkurrenz. Südlich von Neumexiko war die Gegend praktisch menschenleer, und rundherum lebten nur nomadische Indianer, Jäger und Sammler wie die Komantschen und Apachen. Weil diese immer wieder einmal die Pueblos überfielen, kam den Pueblo-Indianer die Waffenhilfe der Spanier gar nicht mal so unrecht, obwohl sie dadurch ihre Unabhängigkeit verloren.

Kasha-Katuwe

Jetzt komme ich aber gewaltig vom Pfad ab. Nach den Petroglyphen gab es wieder Natur in Reinform: Kasha-Katuwe im Conchiti-Pueblo.
Kasha-Katuwe – weiße Klippen in der Sprache der Pueblo-Indidaner –  ist eine Felsformation aus Sedimenten und vulkanischen Ablagerungen, aus der Regenwasser und Wind in Millionen von Jahren ein bizarre Landschaft geformt hat. Charakterstisch sind sind schlanken kegelförmigen Felsen, die auf Englisch Tent Rocks heißen - Felsenzelte. Ein rund einstündige Spaziergang führt tief in den Canyon hinein, und am Ende stehe ich auf dem Hochplateau des Felsmassivs, mit einem phantastischen 360-Grad-Rundblick. Ich sehe die Jemez Mountains und den Rand der Valles Caldere im Norden, den Conchiti-Stausee im Westen (wo eine gigantische Mauer den Rio Grande aufstaut),  im Südwesten den 2117 Meter hohen Bodega Butte, die Santa Ana Mesa und rundherum ¨tribal land¨.

Der Canyon von Kasha-Katuwe
Wer immer nach Neumexiko kommt: besucht Kasha-Katuwe.  Es lohnt sich.

Indian Reservations

Die "indian reservations" bzw. Pueblos - kleiner Exkurs - bilden eigene Nationen innerhalb der USA. Sie sind, was ihre inneren Angelegenheiten angeht, autonom und unterliegen wohl innerhalb gewisser Grenzen eigener Gesetzbarkeit mit einer eigenen Regierung, die eher nach alten Stammestraditionen gebildet werden als nach westlichen Idealen. 
Ich habe den Eindruck, dass in letzter Zeit viel öffentliches Geld in die Pueblos geflossen ist. Es gibt nagelneue "health center" und "kindergardens", deren gepflegtes und durchdachtes Umfeld im starken Kontrast zu den privaten Arealen steht. Dort wird wohl am deutlichsten spürbar, dass Indianer und europäische Eroberernachkommen Welten trennen. Auf uns wirkt das alles ein wenig heruntergekommen und vernachlässigt.
Es ist schon klar, wie die Tent Rocks zu ihrem Namen kamen
- und das sind nur zwei von ganz vielen.

22.10.2013

Im Zeichen des Supervulkans

Auf Entdeckertour im Bandelier-Nationalpark
Nordwestlich von Santa Fe liegt ein Supervulkan. Der bei der Eruption eingestürzte Krater, die Caldera, hat einen Durchmesser von rund 22 Millionen Kilometer. Ein Riesenausbruch vor mehr als einer Millionen Jahren hat halb Neumexiko mit einer mächtigen Tuffsteinschicht zugedeckt. Die Eruption soll 500 Mal stärker gewesen sein als der des Mount St. Helen im Jahr 1980.
In diese Tuffschichten haben Flüsse und Bäche Schluchten und Canyons eingegraben, Wind und Regen haben ein Übrigens getan, die Landschaft zu formen. Einer dieser Flüsse ist der Rio Grande, ein anderer der kleine Frijoles Creek.

Im Frijoles Canyon, am östlichen Rande des Bandelier National Monuments (Nationalpark), kann man die Ruinen eines längst verlassenen Pueblos besichtigen. Die Menschen , die dort vor rund 700 Jahren lebten, haben im Tal des Frijoles Landwirtschaft betrieben und gebaut. In die Steilwand im Osten des Canyons haben sie Höhlen in den weichen Tuffstein gegraben. Eine beeindruckende Leistung. Die Höhlen sind nur über Leitern zu erreichen.

Leider war die Hauptattraktion, das Alcove House, gesperrt. Bandelier leidet noch immer unter den Folgen einer Überschwemmung von vor einigen Wochen. Unübersehbar sind auch die Spuren der ¨flash flood¨ von August 2011, die den schmalen Frijoles-Bach in einen reißenden Strom verwandelt hat. Überall haben sich Gestrüpp, Zweige und sogar ganze Bäume, die der Strom mitgerissen hat, zwischen Bäumen verfangen.

Am Rande der Caldera

Nach einer mehrstündigen Kraxeltour in Bandelier bin ich durch den Supervulkan gefahren. Die Staatsstraße 4 führt am südlichen Rand der Caldera entlang. Erst muss man das Ringgebirge überwinden und fährt eine Weile durch kühlen Nadelwelt. Dann öffent sich der Blick in die Caldera - eine riesige, mit trockenem Gras bedeckte Ebene: fantastisch (Foto).

Die Rückfahrt führte durch den Jemez Pueblo. Dort glühten die ohnehin schon roten Felsen im Licht der untergehenden Sonne.
Beeindruckend ist das Valle Grande, die Caldera eines Supervulkans

21.10.2013

Die große Rundfahrt

Taos Pueblo, das älteste ununterbrochen bewohnte Gebäude Amerikas.
Heute habe ich mit meinem Mietwagen eine große Rundfahrt gemacht. Es gab sehr, sehr viel Landschaft zu sehen, mehr, als unsereins eigentlich vertragen kann.
Start um 11 Uhr mit dem ungewohnten Automatikwagen. Man muss schon gegen seine Reflexe ankämpfen, wenn man in bestimmten Situationen nicht aufs Kupplungspedal treten will.
Erstes Ziel ist der Taos Pueblo, ein richtiges Indianerdorf. Der Pueblo (das spanische Wort für Dorf) ist rund 1000 Jahre alt und der älteste unterbrochen bewohnte Gebäudekomplex Amerikas. Tatsächlich besteht der Pueblo aus zwei großen, mehrstöckigen Gebäuden, die durch einen großen Platz und einen Bach getrennt werden. Die Bewohner gehören zum Stamm der Tiwa und gehen ihrem Tagwerk nach, während die Touristen staunen und Fotos machen.

Auf der Scenic Highroad

Auf dem Weg nach Taos, das Luftlinie rund 50 Kilometer nördlich von Santa Fe liegt, nehme ich die Scenic Highroad, so dass die Anfahrt mehr als zwei Stunden dauert. Dafür werde ich mit einer beeindruckenden Landschaft belohnt. Ich hätte alle hundert Meter stehen bleiben und Fotos machen können. Zwischendurch fotografiere ich zwei Kirchen, in Truchas und in Rancho de Taos.
Apropos Kirchen, im Friedhof von Taos Pueblo steht die Ruine der ersten, um 1619 von spanischen Missionaren erbaut Kirche. Sie wurde 1847 im Laufe des amerikanischen-mexikanischen Kriegs von US-Truppen zerstört. Nur der Turm mit der Glocke blieb - bis heute - erhalten. 1850 wurde die neue Kirche gebaut, die am Rande des zentralen Pueblo-Platzes steht und das erste Gebäude ist, auf das die Besucher treffen.
Die Rio-Grande-Schlucht

Am Rio Grande

Ein paar Kilometer westlich von Taos überquert der Highway 64 den Rio Grande, der sich dort tief in die karge Hochebene eingeschnitten hat. Eine stählerne Brücke überspannt die Schlucht. Leider steht die Sonne ungünstig für spektakuläre Fotos. Ein Teil der Schlucht liegt im Schatten, die Kontraste sind einfach zu groß. Man müsste wohl mittags kommen.
Danach geht es ins Niemandsland. Die Straße zieht sich Kilometer um Kilometer bzw. Meile um Meile durch die karg bewachsene Hochebene. Dort gibt es nichts als kniehohe Büsche. Aber dann komme ich an einer Reihe lose in der Landschaft verstreuter, merkwürdig aussehender Gebäude vorbei. ¨Earthship¨ steht auf einem Schild. Leider versäume ich es, bei der erstbesten Gelegenheit anzuhalten, um ein Foto zu machen, denn die nächsten Gebäude liegen relativ weit ab von der Straße und sind mit dem Tele gerade eben so ablichtbar.

Unterwegs im Niemandsland von Neumexiko

Landschaft, Landschaft, Landschaft

Irgendwann taucht im Niemansland eine Kreuzung auf:Tres Piedras. An der Ecke eine zerfallene Gaststätte. Rechts die Straße runter, nach Norden sehe ich noch ein paar Gebäude, die schon einmal bessere Zeiten erlebt haben. Die Grenze zu Colorado ist vielleicht 20 Meilen weit entfernt. Ich muss nach links abbiegen. Es sind noch 80 Meilen bis Santa Fe (also gut 120 Kilometer). 30, 40 Meilen gibt es nur Landschaft, Landschaft, Landschaft. Die Straße scheint sich ins Unendliche zu dehnen. Ab und zu sehe ich im Gelände ein paar Rinder grasen. Gelegentlich warnen gelbe Schilder, auf die Spitze gestellte Karos vor einer "elk crossing area". Aber ich sehe keinen Wapiti.
Überhaupt ist die Fauna so spärlich wie die Flora eintönig ist. Auf meiner Liste gesichteter Tiere stehen Krähen (vielleicht sind es auch Raben), Spatzen, Tauben und zwei oder drei Elstern sowie ein Vogel, den ich nicht einordnen kann, dazu drei oder vier Schmetterlinge, und ein oder zwei Mal ist auch etwas um mich herum gesummt. Einmal sehe ich sogar einen richtigen Cowboy. 

Die größte Ansammlung von Tieren sind die Hunde auf dem Marktplatz von Ranchos de Taos. Die schäferhundgroßen Tiere gehören Ruben. Der Mann bietet mir an, seinen Truck wegzufahren, damit er für mein Foto nicht im Wege steht.
Seit der Rio Grande Gorge Bridge habe ich nicht mehr angehalten, um Fotos zu machen. Die Eintönigkeit der Landschaft wäre auch kaum einzufangen gewesen. Als die Landschaft wieder interessanter wird, stellenweise spektakulär mit bizarr geformten Felsformationen und ausgetrockneten Flussläufen, ist es schon zu dunkel.
Eine Felsformation am Wegensrand

19.10.2013

Noch ein zorniger Archäologe

Neben Tom Dillehay gehört James Adovasio zu den Lieblingsfeinden der konservativen amerikanischen Archäologen. So stellt er sich jedenfalls gerne dar. Vor 40 Jahren hat er mit der Ausgrabung von Meadowcroft Rockshelter begonnen und musste Jahrzehnte um die Anerkennung dieser Prä-Clovis-Stätte ringen. Heute Vormittag hatte er seinen Auftritt als zorniger Archäologe.
Die Rekonstruktion eines 10 000 Jahre
alten Speeres wird vorgeführt.
Seinen eigentlichen Vortrag kann ich übergehen, weil er nichts Neues enthielt. Es war eine Zusammenfassung der aktuellen Prä-Clovis-Debatte mit vielen Wiederholungen dessen, was andere vor ihm ausgeführt hatten. Außerdem war er nur schwer zu verfolgen, weil A. seinen Text geradezu runterratterte. Aber er hat am Ende die Devise für den Fortgang der wissenschaftlichen Arbeit ausgegeben: "Wir müssen nicht auch noch den letzten Skeptiker überzeugen."

Dabei ist Meadowcroft nicht einmal die älteste Prä-Clovis-Fundstätte.

Unverkennbar war am letzten Tag der Konferenz, dass alle wichtigen Akteure endlich die fruchtlosen Debatten über Prä-Clovis hinter sich lassen wollen. Es herrscht vielleicht noch keine Aufbruchstimung, aber sie wurde mehrfach beschworen. Gemeinsamer Nenner:
»There is no longer any credible doubt that people were in America before Clovis« (Michael Collins).
Die Frage ist nur, wie lange vorher schon jemand dort war. Es gibt eine Reihe von Grabungsstätten mit sicher datierten Artefakten wie Meadowcroft, Friedkin, Cactus Hill etc., die die Grenze deutlich hinter 15000 Jahre vor der Gegenwart verschieben. An dieser Stelle sei an die "genetische" Grenze erinnert, die das Drei-Phasen-Modell aufweist: 16000 Jahre.

Michael Collins zieht die Grenze bei ungefähr 20 000 Jahren. Aus dieser Zeit stammen Doppelspitzen-Faustkeile aus der Gegend der Chesapeak-Bucht an der Atlantikküste. Sie stellen das - vermeintliche - Bindeglied zwischen Clovis und Solutreen dar. Auf etwa 25 000 Jahre kommen Ausgräber in Toca da Pena in Brasilien. Dort gibt es Megafauna-Knochen mit Schnittmarken,  die auf dieses Alter datiert werden. Irgendwo in dieser Spanne könnten auch Prä-Clovis-Funde aus Topper/South Carolina liegen. Das besondere an diesem so genannten Clariant-Complex: Die Werkzeuge weisen eher in die Alte als in die Neue Welt.

Noch weiter in die Vergangenenheit weist eine ganze Reihe von Mammut-Funden aus der amerikanischen Steppe, einem anspruchsvollen Lebensraum ohne Bäume, der vom Yukon in Kanada über die Great Plains bis nach Mexiko reicht. Diese Knochen, die alle älter als 20000, 25000 Jahre alt sind, ben laut Steven R. Holen Bruchstellen und Beschädigungen, die nur von Menschen mit Werkzeug (einem schweren Stein) erzeugt worden sein konnten. Er plädierte dafür, bei der Untersuchung von Mammutfunden, die älter als 20000 Jahre sind, nicht mehr nur paläontologische Methoden heranzuziehen, sondern auch archäologische.

In die gleiche Richtung gingen die Appelle von Michael Collins und Thomas Stafford (der Geologe hat einen Großteil der Radiocarbondatierungen der Clovis- und Prä-Clovis-Stätten der jüngeren Zeit vorgenommen): Es sollten keine Möglichkeiten von vornherein ausgeschlossen werden, jede Anregung sollte aufgenommen, jede Festlegung hinterfragt werden.

Das Schlusswort der Konferenz hatte Stafford: Lasst uns ein fünfjähriges Moratorium für Pessimismus einhalten.

Mein (inhatliches) Resümee der Konferenz lautet: Statt mehr Klarheit zu gewinnen, ist die Ungewissheit gewachsen. Anderseits bestätigt der aktuelle Stand der Suche nach dem ersten Amerikaner mein Credo, dass alle Prozesse, in denen Menschen involviert sind, sehr komplex sind und es keine einfachen Antworten gibt.

Das Foto zeigt Leslie, einen Mitarbeiter der Firma (?) Pastskills aus Bozeman in Montana, der die Handhabung und Herstellungsweise eines nachgebauten cloviszeitlichen Atlatl-Wurfsperr erläutert. Das Original aus Birkenholz wurde 2007 in den Rocky Mountains entdeckt.

Philosophie und Sarkasmus

Gar nicht so einfach, heute einen Anfang zu finden. Der zweite Konferenztag bot nämlich nicht nur wieder eine Reihe interessanter Vorträge, sondern auch zwei, die jeder für sich aus dem Rahmen fielen.

Gleich zu Anfang überraschte Vance T. Holliday das Auditorium mit einem neuen Datum für den Beginn der Clovis-Zeit. Clovis - für die, die sich in der amerikanischen Früh- und Vorgeschichte nicht so auskennen - ist die erste als solche erkennbare eigenständige amerikanische Kultur. Jüngste C14-datierte Befunde aus El Fin de Mundo im Nordwesten Mexikos (ja, auch dort gibt es eine Endje van't Welt) sind 13300 Kalenderjahre alt, somit rund 180 Jahre älter als die bisher älteste Clovis-Stätte (ich will jetzt nicht nachsehen, welche das ist). Die Daten sind noch nicht publiziert, verriet mir in der Pause eine der Ausgräberinnen, Guadalupe Sanchez; das Publikum erfuhr also wirklich etwas Neues.
Mike Waters (links), einer der Konferenz-Organisatoren und  Pre-Clovis-Experten, diskutiert mit einem Teilnehmer über die Wally's Beach Site in Canada.
In den Vortrag von Vance T. Holliday ging es eigentlich um etwas anderes, um die Landschaft zur Clovis-Zeit. Dazu nur eine Kernaussage: Der Meeresspiegelanstieg nach dem Ende der Eiszeit durch die abtauenden Gletscher war so stark, dass er von den Menschen gut beobachtet werden konnte.

Es folgte dann so etwas wie eine Philosophie-Vorlesung. Bruce Bradley, zusammen mit Dennis Stanford der Verfechter der Solutreen-Hypothese (siehe Post von gestern), erläuterte das Prinzip der cultural revitalization nach Wallace (Wallace, Anthony. 1956. "Revitalization Movements," American Anthropologist 58: 264-281) und ihre mögliche Anwendung auf Clovis. Eine der Kernaussagen dieser Wiederbelebungstheorie lautet, dass es in einer erstarrten Kultur durch einen Propheten/charismatischen Führer zu einer Erneuerung kommt. Bestimmte Merkmale der Clovis-Kultur sieht Bradley als Elemente der Wiederbelebung einer Pre-Cloviskultur, die in der Nachfolge der in Amerika gelandeten Solutreen-Leute steht. Zu diesen Merkmalen gehören unter anderem die Verbreitung von Clovis in ganz Nordamerika, den hohen Anteil hochwertiger Steinwerkzeuge und eine ritualisierte Megafauna-Jagd.

Zu den umstrittensten Theorien im Umfeld der Clovis-Diskussion gehört die vom Younger Dryas Impact, die besagt, dass der Einschlag eines kosmischen Körpers (Meteorit/Komet) vor 12900 Jahren Auslöser für die Jüngere Dryas-Abkühlung war. Die plötzliche Abkühlung innerhalb eines extrem kurzen Zeitraums von wenigen Jahren sorgte unter anderem für das Ende der Clovis-Kultur und das große Finale beim Aussterben der Megafauna auf dem amerikanischen Kontinent.

James P. Kennett und Kollegen glauben den Nachweis für diesen Einschlag in einer sehr dünnen Sedimentschicht mit einem außergewöhnlchen hohen Anteil an Nanodiamenten und "impact spherules" (Einschlagkügelchen) gefunden zu haben, die sich in einem großen Gebiet zwischen der amerikanischen Pazifikküste und dem Mittleren Osten nachweisen lässt. Diese Schicht markiert in allen amerikanischen spätpleistozänen Grabungsstätten das Ende der Clovis-Zeit. Eine Bestätigung dieser Theorie sehen Kennett und Co. durch in diesem Jahr veröffentlichte Ergebnisse einer Untersuchung eines Grönland-Eiskerns, die genau für die vermutete Einschlagzeit zu Beginn des Younger Dryas eine plötzliche Veränderung aller relevanen klimatischen Daten  aufweisen. Der "major impact" soll kein Einschlag gewesen sein, der einen Krater hinterlassen hätte, sondern ein "airburst", ein in der Luft explodierter Meteor in der Art wie de im Februar dieses Jahres über Tscheljabinks in Russland.

Zwei Vorträge fasse ich mal zusammen, damit dieser Post übersichtich bleibt. Douglas W. Owsley gab eine Übersicht der ältesten Skelettfunde in den westlichen Vereinigten Staaten, während es bei Mark Hubbe um Skelettfunde bzw. Schädelformen in der Lagoa Santa in Brasilien ging. Die vielen Details lasse ich mal weg und bleibe bei einem Aspekt. Sowohl in Nordamerika (Stichwort: Kennwick-Mann) also auch in Brasilien haben die Schädelformen eine Reihe von charakteristischen Merkmalen, die den Schädeln der dort lebenden modernern Indianern/Indios fehlen. Stattdessen ähneln sie eher Polynesiern. Diese frühen Amerikaner können eigentlich nicht die Vorfahren der modernen eingeborenen Amerikaner sein,  denn deren Schädelformen ähneln eher denen von Ostasiaten.

Zum Abschluss kommen wir zum Auftritt von Thomas Dillehay, dem Ausgräber von Monte Verde und einem der am meisten angefeindeten Archäologen Amerikas (zumindest nach seinem Verständnis). Dillehay hat in  Monte Verde, einer Ausgrabungsstätte in Chile, in den 1980er Jahren nachgewiesen, dass dort Menschen mindestens gleichzeitig mit Clovis lebten und die ganze Pre-Clovis-Debatte, die seit 20 Jahren die amerikanische Archäologie beschäftigt, ausgelöst.
Dillehays Vortrag galt zunächst seiner aktuellen Arbeit im Norden Perus, die sich in einem Zeithorizont bewegt, der einige Hundert Jahre nach dem Ende von Clovis beginnt. Der interessanteste Aspekt dabei sind die Anzeichen, dass bereits damals die Alpakadomestikation begonnen haben könnte.

Bei der Vorstellung einiger Steinwerkzeuge setzte es dann die ersten Hiebe gegen Kollegen, die in Nordamerika arbeiten und grundsätzliche Zweifel an bestimmten Ergebnissen äußerten, weil sie von den in Nordamerika gewonenen grundsätzlichen Erkenntnissen abweichen. Auch wenn das sicher ein geplanter Show-Auftritt war, konnte man doch deutlich Dillehays Ärger darüber spüren, wie geringschätzig die Arbeit der in Südamerika tätigen, erfahrenen Archäologen teilweise bewertet wird. Er weise seine Kollegen seit mehr als 30 Jahre - vergeblich - darauf hin, dass in Südamerika andere Verhältnisse herrschen als in Nordamerika.

Der Höhepunkt der Tirade - eine sarkastische Replik auf die Bewertung der Datierung von möglicherweise 22000 Jahre alten Feuersteingeräten aus Toca da Tira Pela  in Brasilien durch Stuart Fiedel. Fiedel gilt als der schärfste Pre-Clovis-Kritiker überhaubt und er hält das Ganze - vereinfacht gesprochen - für Humbug. Jener Fiedel wird in der Zeitschrift Science News vom 20. April 2013 mit den Worten zitiert, dass es auch sein könnte "that capuchins or other monkeys produced the tools".  Deshalb stellte Dillehay zum Abschluss seiner Präsentation seinen Co-Autoren im Bild vor: ein Kapuzineräffchen.

18.10.2013

Spannende Vorträge und neue Erkenntnisse

Nach dem lockeren Einstieg gestern Abend ging es heute in medias res. Kelly Graf, eine der drei Hauptorganisatorinnen, sorgte mit ihrem Vortrag für einen guten Einstand. Lebhaft und wortgewand stellte sie die neuesten Forschungsergebnisse aus Nordost-Sibirien vor. Nach diesen Aussagen und denen ihres Kollegen Vladimir Pitulko (ein schlechter Vortrag, nicht nur wegen des kaum erkennbaren Englisch) kann die Erstbesiedlung Amerikas über Beringia nicht früher als vor 30000 Jahren erfolgt sein. Vorher waren in Nordsibirien keine Menschen.

In der Ausstellung kann man sich Hunderte von Pfeilspitzen, Faustkeilen und anderen Artefakten ansehen.
Zu den interessanten Details gehörte die Erwähnung früher Kunst, weiblicher Figuren von Mal'ta und Kelly Grafs provokante Einordnung in eine Reihe so genannter Venus-Darstellungen im westlichen Eurasien. Erwähnenswert ist in Sachen Kunst auch der Fund von zwei Objektpaaren in Alaska, die Ben Potter in seinem Vortrag vorsichtig als Ohrringe ansprach.

Mal'ta spielte dann am Nachmittag eine zentrale Rolle im Vortrag des Dänen Eske Willerslev mit noch nicht veröffentlichten Ergebnissen der genetischen Sequenzierung einer männlichen Bestattung.  Das Mal'ta-Individuum, so die These grob zusammengefasst, stellt genetisch eine direkte Verbindung zwischen Europäern (also westlichen Eurasiern) und Amerikanern her. Das Vorhandensein europäischer genetischer Sequenzen im Erbgut der Amerikaner bedürfe also keiner frühen transatlantischen Einwanderung.

Willerslev bezog sich damit ausdrücklich auf einen Vortrag vom Vormittag: Dennis Stanford präsentierte neue Ergebnisse zur Stützung der so genannten Solutreen-Hypothese. Diese besagt, dass Träger der eiszeitlichen Solutreen-Kultur aus Nordspanien entlang des kontinentalen Gletscherrandes nach Amerika gekommen sind und dort die Grundlage für die Clovis-Kultur gelegt haben. Diese These stützt sich ausschließlich auf der großen Ähnlichkeit der Clovis- und der Solutreenklingen, von denen eine passende Auswahl in Santa Fe ausgestellt ist.

Stanford zufolge gibt es - Stand September 2013 - in der Chesapeak Bucht an der amerikanischen Ostküste inzwischen fünf Fundstellen mit einem Alter von mindestens 20000 Jahren. Das sind etwa 7000 Jahre vor Clovis. Stanford gibt selbst zu, dass die Datengrundlage für seine These sehr dünn ist. Die Befunde der besagten Fundplätze passten aber gut in die Theorie, ließen sich jedoch nicht mit der Einwanderung des Menschen aus Sibirien erklären.

Ich will mich jetzt nicht auf eine grundsätzliche, aber laienhafte Kritik an der Solutreen-Hypothese einlassen, sondern auf einen weiteren sehr interessanten Vortrag eingehen:

Connie Mulligan erläuterte das so genannten Drei-Phasen-Modell (Three Stage Colonization Model for the Peopling of the Americas). Die drei Phasen sind:
a) Abspaltung und Isolation der künftigen Amerikaner von ihren asiatischen Vorfahren in Sibirien
b) Einwanderung in die Beringia-Landbrücke und Aufenthalt dort für sechs- bis elftausend Jahren
c) Einwanderung nach Amerika nicht früher als vor 16000 Jahren

Ihre Argumentationskette war sehr überzeugend, was vielleicht an ihrer sehr enthusiastischen Vortragsweise lag.

Einige nicht ganz so spannende Vorträge und die Pausen verschafften allen genügend Zeit, die Artefakte-Ausstellung (Foto) und die Posten-Präsentationen ausführlich zu besuchen. Die Vielfalt war schon beeindruckend. Überhaupt: Mit, wie ich gehört habe, rund 1000 Teilnehmern ist das sicherlich eine der größten Archäologie-Veranstaltungen weltweit.

Den Tag hatte Chief Jose Lucero aus dem Santa Clara Pueblo mit einem Segen in seiner Sprache (Tewa) eröffnet. Auf Englisch versäumte er es im Anschluss nicht anzumerken, dass sein Stamm schon drei Regierungen erlebt habe: die spanische, die mexikanische und jetzt die der USA - wer wisse schon, was als nächste komme.
  
Am Ende eine persönliche Anmerkung: Um halb sieben aufstehen und dann über Stunden Vorträge in einer fremden Sprache zu folgen, ist ganz schön anstrengend  - aber Spaß macht es trotzdem.

17.10.2013

Tag 2

In der Nacht ist in den Bergen der erste Schnee gefallen.  Die Sangue
de Cristo Mountains sind der südliche Ausläufer der Rocky Mountains.
Ab fünf Uhr werden in Santa Fe die Bürgersteige hochgeklappt. Die Geschäfte und Museen schließen, die Galerien in der Canyon Road räumen ihre Werbeaufsteller rein, und es kehrt Ruhe ein. Es ist kaum noch jemand auf den Straßen, erstaunlich für eine Stadt, die als eine der touristischen Top-Orte in den USA gilt.

Tag 2 in Santa Fe: Es geht zurück in der Geschichte. Beim Historic Walk am Vormittag mit Führer Philip Jager merke ich wieder einmal, dass es ein Nachteil ist, sich inhaltlich zu sehr auf eine Reise vorzubereiten, denn ich erfahre kaum etwas wirklich Neues. Allerdings öffnet eine solche Führung immer wieder einmal Türen an Orte, die sonst nicht zugänglich sind oder die die man übersehen würde. Also stehen wir irgendwann vor dem Büro von Robert Oppenheimer. An dieser Stelle nahm also der Bau der Atombombe seinen bürokratischen Anfang. Entwickelt wurde die Bombe in Los Alamos, 40 Kilometer nordwestlich von Santa Fe.
Am Abend ist ein Empfang für die Teilnehmer der Paleoamerican Odyssey Conference: mein erster Kontakt mit den amerikanischen Archäologen. Sie unterscheiden sich überhaupt nicht von einer ähnlichen Gruppe in Deutschland. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Erforschung der amerikanischen Vergangenheit ist offenbar ein ¨Vergnügen¨ der weißen Amerikaner.  Schwarze oder Indianer? Fehlanzeige.

16.10.2013

Erster Tag in Santa Fe

So sieht es aus in Santa Fe
Gar nicht so einfach, etwas über den ersten Tag in Santa Fe zu schreiben. Ist ja noch nichts passiert. Fangen wir einfach mal mit dem Wetter an: Am Morgen war strahlend blauer Himmel, aber nur ein Grad auf dem Thermometer. Lag am kalten Wind. Direkt in der Sonne war es ziemlich warm. Im Laufe des Tages tauchten Wolken auf, und abends regnete es. Den Nachmittag habe ich im Hotel vertrödelt, etwas geschlafen.
Wegen des Jetlags und des Schlafmangels - 28 Stunden mehr oder weniger wach - habe ich es heute langsam angehen lassen. Nach dem Frühstück - breakfast borrito with green and red chili - war ich gut drei Stunden unterwegs und habe einen ersten Eindruck gewonnen: viele Läden mit Schmuck und Klamotten, viele, nein sehr viele Galerien, und ein Haufen Touristen. Ich bin also nicht allein. Die Stadt, d. h. die Altstadt hat eine besondere Atmosphäre wegen der vielen Gebäude im Adobe-Stil. Das wirkt alles sehr authentisch und hat nichts mit dem zu tun, was man bei uns so von amerikanischen Städten sieht.
Abends, in der Second Street Brewery, war es völlig ¨normal¨. Es gibt ja so etwas wie einen westlichen Zivilisationsstandard, oder wie man das nennen soll. Das Lokal  könnte genauso gut in Ostfriesland oder in London sein. Die Leute tragen die gleichen Klamotten, reden über die gleichen Dinge, trinken Bier. Irgendwie wie zu Hause.
Für morgen steht ein Besuch im New Mexico History Museum auf dem Plan. Vielleicht mache ich auch eine Stadtführung mit.

14.10.2013

Gleich geht's los

Gleich geht's los. Ich sitze in Hamburg auf dem Flughafen und warte darauf, an Bord gehen zu können. Bis jetzt ist alles  gut gegangen.
In gut einer Stunde bin ich in London. Da gibt es erstmal ein Pint.
Auf dem Hamburger Flughafen. Die Maschine nach London steht schon bereit.

12.10.2013

Kurz vor dem Abflug

Noch knapp zwei Tage bis zum Abflug nach Santa Fe. Meine Maschine geht am Montag um 11.15 Uhr ab Hamburg. Ich kann nicht verhehlen, dass ich aufgeregt, gespannt und nervös bin. Es kann ja allerhand passieren. Es fühlt sich an wie ein großes Abenteuer, wie eine Entdeckungsreise.

Der Herbst ist da
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Ich muss nur noch den Koffer packen. Da ist die ewige Frage: Was nehme ich mit, was ziehe ich an? In Neumexiko ist der Herbst eingezogen. Bis vor ein paar Tagen lagen die Temperaturen tagsüber noch bei über 20 Grad, mittlerweile liegen die Voraussagen für die nächsten Tagen zwischen 13 und 17 Grad, und es könnte gelegentlich sogar ein wenig regnen.

Unklar ist auch immer noch, was ich mir in Neumexiko ansehen werde. Beim Shutdown ist noch kein Ende abzusehen. Wenn sich Obama bis Ende der Woche nicht mit den Republikaner einigt, kann ich den Bandelier-Nationalpark abschreiben, was wirklich sehr schade wäre. Meine Hoffnung: Weil die USA ab kommenden Donnerstag zahlungsunfähig wären, wenn sie die Schuldengrenze nicht anheben, wird sich bis dahin etwas tun. Fraglich ist aber immer noch, ob sich der Normalzustand umgehend einstellen wird. Heute gehen die Gespräche, Verhandlungen und Abstimmungen in Washington weiter.

02.10.2013

USA wird runtergefahren

So ein Mist! Ich will nach Amerika, und das Land wird aus Geldmangel runtergefahren. Dieser "shutdown" führt dazu, dass Parks, Museen und andere Einrichtungen geschlossen werden, unter anderem das Bandelier National Monument, das wegen seiner Ruinen und der Wildnis drumherum nach dem Taos-Pueblo ganz oben auf meiner Sightseeing-Liste steht. Ob Obama das innerhalb der kommenden zwei Wochen wieder hinbekommt? Sonst muss ich meinen ausgetüftelten Besichtigungsplan umarbeiten.

Man muss sich das einmal vorstellen: Hunderttausende Staatsdiener müssen zu Hause bleiben, bekommen zum Teil kein Geld mehr. Betroffen sind auch Pensionäre, für deren Pensionen kein Geld zur Verfügung steht, weil die Republikaner mit ihrer Blockade den Verzicht Obamas auf die Gesundheitsreform erzwingen wollen. Die Leute, die im öffentlichen Dienst arbeiten, sind die Gearschten und müssen hinterher auch noch die Wut derjenigen abfangen, die wegen des shutdowns ihre Angelegenheiten nicht erledigen konnten.

Immerhin, die Grenzbeamten dürfen weiter ihrem Job nachgehen. Man kommt also ins Land rein. Es wird jedenfalls eine spannende Reise.