21.10.2013

Die große Rundfahrt

Taos Pueblo, das älteste ununterbrochen bewohnte Gebäude Amerikas.
Heute habe ich mit meinem Mietwagen eine große Rundfahrt gemacht. Es gab sehr, sehr viel Landschaft zu sehen, mehr, als unsereins eigentlich vertragen kann.
Start um 11 Uhr mit dem ungewohnten Automatikwagen. Man muss schon gegen seine Reflexe ankämpfen, wenn man in bestimmten Situationen nicht aufs Kupplungspedal treten will.
Erstes Ziel ist der Taos Pueblo, ein richtiges Indianerdorf. Der Pueblo (das spanische Wort für Dorf) ist rund 1000 Jahre alt und der älteste unterbrochen bewohnte Gebäudekomplex Amerikas. Tatsächlich besteht der Pueblo aus zwei großen, mehrstöckigen Gebäuden, die durch einen großen Platz und einen Bach getrennt werden. Die Bewohner gehören zum Stamm der Tiwa und gehen ihrem Tagwerk nach, während die Touristen staunen und Fotos machen.

Auf der Scenic Highroad

Auf dem Weg nach Taos, das Luftlinie rund 50 Kilometer nördlich von Santa Fe liegt, nehme ich die Scenic Highroad, so dass die Anfahrt mehr als zwei Stunden dauert. Dafür werde ich mit einer beeindruckenden Landschaft belohnt. Ich hätte alle hundert Meter stehen bleiben und Fotos machen können. Zwischendurch fotografiere ich zwei Kirchen, in Truchas und in Rancho de Taos.
Apropos Kirchen, im Friedhof von Taos Pueblo steht die Ruine der ersten, um 1619 von spanischen Missionaren erbaut Kirche. Sie wurde 1847 im Laufe des amerikanischen-mexikanischen Kriegs von US-Truppen zerstört. Nur der Turm mit der Glocke blieb - bis heute - erhalten. 1850 wurde die neue Kirche gebaut, die am Rande des zentralen Pueblo-Platzes steht und das erste Gebäude ist, auf das die Besucher treffen.
Die Rio-Grande-Schlucht

Am Rio Grande

Ein paar Kilometer westlich von Taos überquert der Highway 64 den Rio Grande, der sich dort tief in die karge Hochebene eingeschnitten hat. Eine stählerne Brücke überspannt die Schlucht. Leider steht die Sonne ungünstig für spektakuläre Fotos. Ein Teil der Schlucht liegt im Schatten, die Kontraste sind einfach zu groß. Man müsste wohl mittags kommen.
Danach geht es ins Niemandsland. Die Straße zieht sich Kilometer um Kilometer bzw. Meile um Meile durch die karg bewachsene Hochebene. Dort gibt es nichts als kniehohe Büsche. Aber dann komme ich an einer Reihe lose in der Landschaft verstreuter, merkwürdig aussehender Gebäude vorbei. ¨Earthship¨ steht auf einem Schild. Leider versäume ich es, bei der erstbesten Gelegenheit anzuhalten, um ein Foto zu machen, denn die nächsten Gebäude liegen relativ weit ab von der Straße und sind mit dem Tele gerade eben so ablichtbar.

Unterwegs im Niemandsland von Neumexiko

Landschaft, Landschaft, Landschaft

Irgendwann taucht im Niemansland eine Kreuzung auf:Tres Piedras. An der Ecke eine zerfallene Gaststätte. Rechts die Straße runter, nach Norden sehe ich noch ein paar Gebäude, die schon einmal bessere Zeiten erlebt haben. Die Grenze zu Colorado ist vielleicht 20 Meilen weit entfernt. Ich muss nach links abbiegen. Es sind noch 80 Meilen bis Santa Fe (also gut 120 Kilometer). 30, 40 Meilen gibt es nur Landschaft, Landschaft, Landschaft. Die Straße scheint sich ins Unendliche zu dehnen. Ab und zu sehe ich im Gelände ein paar Rinder grasen. Gelegentlich warnen gelbe Schilder, auf die Spitze gestellte Karos vor einer "elk crossing area". Aber ich sehe keinen Wapiti.
Überhaupt ist die Fauna so spärlich wie die Flora eintönig ist. Auf meiner Liste gesichteter Tiere stehen Krähen (vielleicht sind es auch Raben), Spatzen, Tauben und zwei oder drei Elstern sowie ein Vogel, den ich nicht einordnen kann, dazu drei oder vier Schmetterlinge, und ein oder zwei Mal ist auch etwas um mich herum gesummt. Einmal sehe ich sogar einen richtigen Cowboy. 

Die größte Ansammlung von Tieren sind die Hunde auf dem Marktplatz von Ranchos de Taos. Die schäferhundgroßen Tiere gehören Ruben. Der Mann bietet mir an, seinen Truck wegzufahren, damit er für mein Foto nicht im Wege steht.
Seit der Rio Grande Gorge Bridge habe ich nicht mehr angehalten, um Fotos zu machen. Die Eintönigkeit der Landschaft wäre auch kaum einzufangen gewesen. Als die Landschaft wieder interessanter wird, stellenweise spektakulär mit bizarr geformten Felsformationen und ausgetrockneten Flussläufen, ist es schon zu dunkel.
Eine Felsformation am Wegensrand

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